Hubert Seliger: “Ich war mein ganzes Leben hindurch ein guter Deutscher.”

Biographische Skizzen zur Gestapo Augsburg, 1933 bis 1945

Die Geschichte der Geheimen Staatspolizei in Augsburg ist bislang noch wenig erforscht. Mit dieser Studie sollen erstmals die zentralen Akteure dieser Behörde in Augsburg benannt und die organisatorische Entwicklung der lokalen Gestapo aus der lokalen Kriminalpolizei nachgezeichnet werden. Besonderes Augenmerk gilt der Verwicklung Augsburger Beamter in Nationalsozialistische Gewaltverbrechen, insbesondere bei den Einsatzgruppen und der Besatzungsmacht in Polen und der UdSSR, und der strafrechtlichen Verfolgung nach 1945. Die Rückkehr in den Polizeiberuf gelang ehemaligen Augsburger Gestapobeamten nur teilweise.

Dieses Buch schließt eine wichtige Lücke in der lokalen und regionalen Geschichte des Nationalsozialismus in Augsburg und Schwaben. Es ist ein Beitrag zu zeithistorischen Regionalgeschichte ebenso wie zur lokalen Erinnerungsarbeit. Nicht nur die Verfolgten, auch viele der Täter stammten aus Schwaben.

Dr. Hubert Seliger

*1982, Dr. phil., Studium an der Universität Augsburg und der Emory University in Atlanta (Neuere- und Neueste Geschichte, Politikwissenschaft, Staats- und Völkerrecht), Promotion an der Universität Augsburg bei Prof. Dr. Philipp Gassert, Studium an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung – Fachbereich Rechtspflege (Diplom-Rechtspfleger (FH)), Promotion „Politische Anwälte? Die Verteidiger der Nürnberger Prozesse“ ausgezeichnet mit dem Preis des Forums Anwaltsgeschichte e.V.  2014 sowie dem Mietek-Pemper-Forschungspreis der Universität Augsburg 2015, Aufsätze, Lexikonbeiträge und Vorträge zu den Strafverteidigern in den Nürnberger Prozessen und zur juristischen Zeitgeschichte u.a. in Schwaben.

7Einführung
12Die Entwicklung der Politischen Polizei/Gestapo in Augsburg
12Die politische Abteilung der Bayerischen Politischen Polizei in Augsburg
12Die Augsburger Politische Abteilung im Jahre 1933
18Das Netzwerk des Hugo Gold
32Die Bekämpfung politischer Gegner
38Staatspolizeistelle Augsburg April 1937 bis Juni 1941
38Personelle Erweiterung und Einsatz in Polen
49Einsatz in Polen und in West- und Nordeuropa
54Neue Aufgaben: Die Verfolgung der Kirchen, jüdischer Mitbürger,
polnischer Fremdarbeiter und „Rundfunkverbrecher“
70Herabstufung zur Außenstelle Augsburg
70Reduzierung auf den Stadtkreis Augsburg
75Exkurs 1: Ein Weihbischof als Gestapospitzel?
Die Diskussion um Franz Xaver Eberle
81Verbrechen bei den Einsatzgruppen
90Verfolgung an der schwäbischen „Heimatfront“
111Exkurs 2: Das Sondergericht im Zimmer 48 der Gestapo Augsburg
128Die wiedererrichtete Staatspolizeistelle Augsburg
September 1944 bis April 1945
128Alte und neue Gesichter: Neuaufbau unter Personalnot
134Deportationen, der Tod des Josef Bil und ein Verdacht
137Terror bei Kriegsende: Der Mord im Gögginger Wäldchen, das „SS-Standgericht“ in Kaisheim und der „Meringer Werwolfmord“
161Sühne und Rückkehr in die Nachkriegsgesellschaft
161Vor der Spruchkammer
191Strafrechtliche Verfolgung 1946 bis 1954
213(Un-)gestörte Rückkehr in die Nachkriegsgesellschaft
231Exkurs 3: Der Prozess gegen die Sicherheitspolizei Reichshof
240Zusammenfassung:
Die bayerisch-schwäbische Politische Polizei/Gestapo,
sechs Thesen
249Quellen und Literaturverzeichnis
2491. unveröffentlichte Quellen
2532. Publizierte Quellen
2533. Literatur
263Abkürzungsverzeichnis

270 Seiten

ISBN 978-3-945893-29-6

19,99 €

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