NS-Belastete aus Unterfranken
Gerade in Zeiten wie diesen kommt es darauf an, sich klar zu machen, wie die schlimmste Katastrophe in der deutschen Geschichte möglich wurde, auch, was dabei vor Ort und in der Region geschah. Man muss alles daransetzen, dass so etwas nie wieder passiert. Wer das anzweifelt und etwa behauptet, „es sei nicht so oder nicht ganz so schlimm gewesen, der verteidigt bereits, was geschah, und wäre fraglos bereit zuzusehen oder mitzutun, wenn es wieder geschieht.“ (Theodor W. Adorno)
Was waren das eigentlich für Leute, die in Unterfranken den Nationalsozialismus am Laufen gehalten haben? Und welche Rolle haben in Unterfranken geborene Nazis im „Dritten Reich“ und beim Holocaust gespielt? Was können wir heute aus der Betrachtung solcher Menschen lernen?
9 Zum Geleit
Von Urban Priol
11 Einer Wiederholung der Barbarei entgegenarbeiten
Von Wolfgang Proske
27 Sozialbiologische Erfassung und Menschenzüchtung: Prof. Dr. Karl Astel
Von Uwe Hoßfeld
36 Ein „deutsches Mädel“? Die Karriere der Clementine Gräfin zu Castell-Rüdenhausen im Nationalsozialismus
Von Alexander Wolz
52 Parteikarrierist und Polenhasser: Dr. Oskar Dengel
Von Markus Roth
61 Aufstieg und Fall eines „Bewegungsunternehmers“: Der „Stürmergardist“ Michael Dornbusch
Von Martin Finkenberger
71 „Radikale Opposition gegenüber dem Bestehenden“: Gerbrunns Bürgermeister und Ehrenbürger Otto Fehrer
Von Martin Finkenberger
84 Einer der Leichenbrenner: Hubert Gomerski
Von Anders O. Stensager
94 Generalstabschef im Vernichtungskrieg und Geschichtspolitiker im Dienste der „heiligen Institution des Deutschen Generalstabs“: Franz Halder
Von Esther-Julia Howell
106 „Einer der kleinen Hitler“: Wilhelm Heer, Kreisleiter in Kitzingen, Gerolzhofen und Ochsenfurt
Von Wolfgang Proske
115 „Der Redner (...) war von den Juden und unseren anderen Gegnern sehr gefürchtet“: Dr. Otto Hellmuth
Von Ulf Freier-Otten
132 „Möge Hitler verurteilen, wer will. Ich kann es nicht“: Alfred Jodl
Von Jörg Becker
143 Ein nationalsozialistischer Entwicklungshelfer: der Würzburger Kreisleiter Xaver Knaup
Von Wolfgang Proske
154 Mit einem Funken Menschlichkeit und aufrichtigen Worten des Bedauerns nach 1945: Ludwig Leist
Von Markus Roth
162 Kleines Rädchen im großen Getriebe des KZ Dachau: Engelbert Niedermeyer
Von Wolf-Ulrich Strittmatter
172 Der jüngste Oberbürgermeister im Reich: Ludwig Pösl
Von Pascal Metzger
186 Kriegsfilmer im Dienst von Führer und Nation: Karl Ritter
Von Eggert Blum
195 Ein „nur hineingeschlitterter“ Nazi „in gutem Sinne“? Der Kreis(amts)leiter von Lohr-Gemünden, Eduard Röß
Von Wolfgang Proske
209 Nationalsozialist, aber kein Nazi: Der Schweinfurter Industrielle Willy Sachs
Von Thomas Horling
225 Wer „pflicht- und artvergessen ist, wird rücksichtslos zur Rechenschaft gezogen“: Der Kreisleiter in Marktheidenfeld, Karlstadt und Lohr, Max Sorg
Von Wolfgang Proske und Leonhard Scherg
234 Vom Gestapochef von Belgien/Nordfrankreich zum Amtmann der Bayerischen Grenzpolizei: Franz Straub
Von Joachim Schröder
244 Politischer Drahtzieher, keineswegs nur „Briefträger“: Der „eiskalte Pragmatiker“ Dr. Edmund Veesenmayer
Von Wolf-Ulrich Strittmatter
266 Organisator der Judendeportationen in Mainfranken und „König von Würzburg“: Michael Völkl
Von Herbert Schott
280 „Erheblich vom Lokalmilieu der Arbeiterstadt absorbiert“: Wilhelm Weidling, Kreisleiter von Schweinfurt
Von Wolfgang Proske
288 Journalismus in Diktatur und Demokratie: Dr. Giselher Wirsing
Von Rainer Jedlitschka
315 Abkürzungsverzeichnis
317 Bildnachweis
318 Autorenverzeichnis
323 Personenregister
330 Ortsregister
333 Seiten
ISBN 978-3-945893-27-2
27,99 €