Gottlob Berger

Von | 29. Februar 2020

Gottlob Berger
(1896-1975), Lehrer in Gerstetten, NS-Multifunktionär (u.a. Leiter des SS-Hauptamtes), SS-Obergruppenführer
Gottlob Berger aus Gerstetten ging, so sein Biograf Alfred Hoffmann, mit „kraftmeierischer Brutalität“ durchs Leben. Zeitweise schien dies von Vorteil zu sein: als er sich in Württemberg als „alter Kämpfer“ profilierte oder als der von der SA geprägte Aktivist in jungen Jahren zum Hauptlehrer, dann im Kultusministerium als Referent für Leibeserziehung und schließlich bei SS und Waffen-SS aufstieg, schließlich, als er in Berlin unter der Protektion Himmlers immer höhere Positionen besetzte. Die Grenzen solchen Verhaltens wurden offensichtlich, wo er auf noch besser situierte Aufschneider traf. Dann hieß es, klein beizugeben, den Wirkungsort zu ändern oder den Bekanntenkreis oder auch die Rhetorik. Zeitlebens war Berger „Radfahrer“: nach oben willig, nach unten autoritär. Er wollte, so Hoffmann, im Leben so gern eine bedeutende Rolle spielen. Stattdessen entsprach er eher einem Abziehbild des „gesunden Volksempfindens“, gedanklich schlicht, in vielen Belangen höchstens mittelmäßig, aber eben ein hemdsärmelig-zupackender Mensch, von den Zeitläuften im Nationalsozialismus erstaunlich weit nach oben gespült.
Beschrieben in:
– THT 1, S. 21-51

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