Gustav Memminger
(1913-1991), Propagandachef der Hitlerjugend, nach 1945 Textilunternehmer in Freudenstadt
Der aus Freudenstadt stammende Journalist Gustav Memminger, 1933 gerade mal zwanzig Jahre alt, brachte es im „Dritten Reich“ bis zum Propagandachef der Hitlerjugend. In Auseinandersetzung mit dem örtlichen „Spießertum“ forderte er, so Rolf Vogt, innerhalb der HJ „Arbeit, Kampf und Opfer“. Als fanatischer Propagandist für den „Endsieg“ wollte er auch noch nach 1945 den Nationalsozialismus als politische Kraft erhalten. Ausgerechnet unter dem Motto „Sammlung der Anständigen“ war er führend an der „bisher gefährlichste(n) aufgedeckte(n) Umsturzbewegung“ beteiligt, so 1946 ein US-General. Dennoch wurde Memminger von der Spruchkammer in letzter Instanz als „Mitläufer“ eingestuft. In der Bundesrepublik gründete er dann den „Internationalen Bund“ mit, bis heute ein wichtiger Träger der Sozialarbeit. Im Übrigen arbeitete er fortan als Handelsvertreter für Strickwaren. Seit Ende der 1960er Jahre brachte er ein Handelsunternehmen auf den Weg, aus dem schließlich eine bis heute tätige Firma zur Entwicklung, Herstellung und dem Vertrieb von Maschinen für die Textilindustrie hervorging.
Beschrieben in:
– THT 9, S. 250-277
