Helmuth Weihenmaier
(1905-1995), Kreishauptmann Zamosc/Polen, Landrat in Freudenstadt
Der Jurist Helmuth Weihenmaier aus Neresheim hatte es geschafft, von 1939 bis 1944 als Kreishauptmann in Zamosc zu fungieren. Zu seinen Hauptaufgaben zählte die Ausbeutung polnischer Landwirte für deutsche Interessen. Außerdem hatte er Zwangsarbeiter zu rekrutieren und antisemitische Maßnahmen vor Ort umzusetzen, d.h. er war wohl Akteur bei der Aktion Reinhardt, was ihm nach 1945 jedoch nicht nachgewiesen werden konnte. Von der Ermordung von ca. 450.000 Juden 1942 im nahegelegenen Vernichtungslager Belzec will Weihenmaier nichts gewusst haben. Ahnungslos gab er sich auch hinsichtlich der „Aktion Reinhardt“, in der bis Oktober 1943 im sog. „Generalgouvernement“ weitere 1,5 Millionen Juden sowie 50.000 Roma getötet wurden. Da ihm seinerzeit das Gegenteil nicht nachzuweisen war, blieb Weihenmaier straffrei. Ab 1948 startete er seine zweite Karriere, die ihn 1955 in Tübingen ins Bürgermeisteramt führte. Schließlich wurde er 1960-1971 Landrat in Freudenstadt. Bis in die 1990er Jahre war seine Vergangenheit der Öffentlichkeit so gut wie unbekannt.
Beschrieben in:
- – THT 3, S. 236-243
- – THT 4, S. 302
- – THT 7, S. 340-347
