Christian Woesch
* 19. Mai 1893 in Nürnberg, † 24. Juli 1977 in Nürnberg. Polizist (1938 Kriminalkommissar) in Nürnberg, Funktionär des Fränkischen Albvereins, 1933 NSDAP, ab 1937 Gestapo, 1942/43 bei BdS Norwegen, Kriegsverbrechen, 1949 vor der Spruchkammer „entlastet“ (Gruppe V), nach ihm benannter Wanderweg 2022 umbenannt.
Christian Woesch zählte als langjähriger Funktionär des Fränkischen Albvereins, nach dem bis 2022 sogar ein Wanderweg von Nürnberg-Fischbach nach Ottensoos benannt war, zu jenen, deren Mitwirken am nationalsozialistischen Unrecht weitgehend unbeachtet blieb. Bei einem, der seit 1937 der Gestapo angehörte (ab 1938 im Rang eines Kriminalkommissars), zeitweise im „Sudentenland“, beim BdS Norwegen in Oslo bzw. beim BdS Paris Dienst tat, ist das doch eher ungewöhnlich. Persönlich nahm er z.B. an Judendeportationen teil, doch nach 1945 galt er als „anständiger Parteigenosse“, weil er, wie seine Biografen Eckart Dietzfelbinger und Thomas Auburger dokumentieren, u.a. aussagte: „Ich habe nicht angenommen, dass diese Maßnahmen (gegen Juden, W.P.) einer gesetzlichen Grundlage entbehrten.“ Damit ist man als Täter in den ersten Jahren nach 1945 noch durchgekommen!
Beschrieben in:
– THT 15, S. 347-355
