Erich Ehrlinger

Von | 29. Februar 2020

Erich Ehrlinger
Erich Ehrlinger (1910-2004), hauptamtlicher SD-Jurist, Einsatzgruppenführer, KdS und BdS Kiew und Minsk, RSHA-Amtschef
Vater und Sohn Ehrlinger aus Giengen an der Brenz stehen für familiäre Kontinuitäten vor und während des Nazireiches. Hier Vater Christian Ehrlinger, Bürgermeister und NSDAP-Mitglied in Giengen, daneben Sohn Erich Ehrlinger, NS-Multifunktionär und Massenmörder. Erich sozialisierte sich an der Universität Tübingen in dortigen männlichkeitsverherrlichenden Milieus. Zu Zeiten, in denen vielversprechende Posten rar waren, stieg er beim SD rasch zum Hauptabteilungsleiter auf. 1937 war er, wie sein Biograf Peter Stadlbauer betont, zeitweise Vorgesetzter von Adolf Eichmann. Als Teil einer „kämpfenden Verwaltung“ (Heydrich) wurde er unmittelbar mit dem Anfang der „Endlösung der Judenfrage“ Ende Juni 1941 Einsatzkommando- und schließlich Einsatzgruppenführer. Dabei war er für Zehntausende Morde verantwortlich. So wurde er am Schluss noch „Amtschef I“ im RSHA, zuständig für Personalangelegenheiten. Nebenbei fand Erich Ehrlinger Zeit, in Giengen die letzte dort noch lebende Jüdin Frieda Langer unter Druck zu setzen und von Berlin aus an ihrer Beraubung mitzuwirken. Erst 1961 wurde er verurteilt, allerdings lediglich zu einer geringen Strafe wegen 1045 Fällen der Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord.
Beschrieben in:
– THT 1, S. 87-123

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