Eugen Steimle
(1909-1987), Lehrer, Einsatzkommandoführer, Kriegsverbrechergefängnis Landsberg, Lehrer Deutsch und Geschichte in Wilhelmsdorf
Georg Herrmann widmet sich in seinem Beitrag dem Lehrer und Sonderkommandoführer Eugen Steimle. Der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilte Kriegsverbrecher war im Zuge der Abkehr von Entnazifizierungsbestrebungen vorzeitig begnadigt worden und zum Lehrer für Deutsch und Geschichte am evangelischen Gymnasium in Wilhelmsdorf aufgestiegen. Nun portraitiert ihn einer seiner früheren Schüler; dabei sieht Herrmann in Steimle weiterhin jenen Lehrer, der in ihm die Liebe zur Literatur zu wecken vermochte. Nun könnte ein vielleicht naheliegender Verdacht keimen, aber Herrmann ist alles andere als naziverdächtig: Als Student der Politikwissenschaft und früheres Mitglied des SDS studierte er, nachdem er der pietistischen Hochburg entwichen war, in der großen Zeit rund um 1968 am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, wo er zeitweise auch dem AStA angehörte. Am Beispiel Steimle zeigt sich, wie komplex die Erinnerung an Täter sein kann, ja sein muss.
Beschrieben in:
- – THT 4, S. 281-292
- – THT 6, S. 400
