Dr. Helmut Stellrecht
(1898-1987), Dr.-Ing., seit 1920 rechtsextrem, 1933 Amtschef Reichsjugendführung, 1941 Stellvertreter im Amt Rosenberg, nach 1945 als „Hermann Noelle“ freier Schriftsteller
Dr.-Ing. Helmut Stellrecht war schon seit 1931 hauptamtlich für die NSDAP tätig, gehörte allerdings zum (eher linken) Strasserflügel. Seit 1933 in der Reichsjugendführung war er verantwortlich für eine vormilitärische Ausbildung von Jugendlichen. Die eigentliche Karriere setzte 1941 ein, als er die weltanschauliche Schulungsarbeit in der Dienststelle Alfred Rosenbergs reorganisierte und dabei „blitzartig“ zu dessen Stellvertreter aufstieg. Mit Broschüren wie „Sieg durch Glauben“ setzte sich das Amt Rosenberg gegen innerparteiliche Konkurrenz wie etwa das „Hauptschulungsamt“ unter Robert Ley durch. Nach 1945 wurde Stellrecht unter dem Pseudonym Hermann Noelle zum erfolgreichen Schriftsteller. Er mühte sich nach Kräften, so seine Biografen Udo Mischek und Tim Rose, die angeblich „verzerrte“ Darstellung des Nationalsozialismus zu korrigieren. Eine seiner Weltsicht nahestehende Kollegin fasste später seine lebenslange Intention so zusammen: „Damit der Grund sich festige, darauf ein Volk zu stehen vermag“.
Beschrieben in:
– THT 9, S. 361-382
