Friedrich Sieburg

Von | 29. Februar 2020

Friedrich Sieburg
(1893-1964), Studium in Heidelberg, dort in Nähe des George-Kreises. Lebensthema: Frankreich und sein Verhältnis zu seinem deutschen Nachbarn, 1929 Gott in Frankreich? Ab 1939 diplomatischer Dienst in Brüssel und Paris, Propagandist des NS-Regimes, bei Kriegsende mit den Kollaborateuren in Sigmaringen. Zweite journalistische Karriere, zunächst „Die Gegenwart“, schließlich Feuilleton „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Der im Nachkriegsdeutschland als Feuilletonist der FAZ bekannt gewordene Friedrich Sieburg war, so sein Biograph Clemens Klünemann, ein Trittbrettfahrer des Nationalsozialismus, offenbar getrieben von einer „Art opportunistischer Geltungssucht, für deren Befriedigung er womöglich den Pakt mit jedem System und jeder Ideologie eingegangen wäre“. Am Beispiel Sieburg werde deutlich, „dass der Intellektuelle ❲…❳ nicht minder den schrillen Lockungen der Diktatur ausgesetzt ❲war❳ als die oftmals als massa damnata karikierte breite Bevölkerung mit ihren Alltagssorgen.“ Doch es galt bis in die 1960er Jahre nur als „Kavaliersdelikt“, mit den Wölfen geheult zu haben.
Beschrieben in:
– THT 10, S. 412-422

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