Giselher Wirsing

Von | 29. Februar 2020

Dr. Giselher Wirsing
* 15. April 1907 in Schweinfurt, † 23. September 1975 in Stuttgart. Dr. rer. pol.,Journalist und Publizist, ab 1930 Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Tat“, 1933 deren Mitherausgeber, 1939–1944 Herausgeber der Nachfolgezeitschrift „Das XX. Jahrhundert“. Ab 1933 bei den „Münchner Neuesten Nachrichten“, ab 1938 deren Chefredakteur, 1938 SS (zuletzt: Sturmbannführer), 1940 NSDAP, ab 1943 Hauptschriftleiter von „Signal“, 1950 Spruchkammer: „Mitläufer“, Gruppe IV, 1954–1970 Chefredakteur von „Christ und Welt“.
Dr. Giselher Wirsing gehörte, wie sein Biograf Rainer Jedlitschka feststellt, „ohne Zweifel zu den echten Begabungen des politischen Journalismus“. Zeitlebens gefiel er sich in der Rolle eines „Ratgebers der Mächtigen“. Eine Belastung aufgrund seiner Tätigkeit im „Dritten Reich“ vermochte er darin auch später nicht zu sehen. Auch die Spruchkammer hielt den SS-Sturmbannführer lediglich für einen Mitläufer. So konnte aus dem früheren „Hauptschriftleiter“ von Nazi-Postillen in der Nachkriegszeit der Chefredakteur der evangelischen Wochenzeitung „Christ und Welt“ werden, zeitweise das auflagenstärkste entsprechende Blatt in der jungen Bundesrepublik. Dabei profitierte Wirsing von der Polarisierung der Welt im Kalten Krieg, die ihm politische Amnestie und viel Einfluss im politischen Geschehen bescherte.
Beschrieben in:
– THT 10, S. 483-505
– THT 19, S. 288-314

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