Michael Schwingenschlögl
(1898 – 1977), Jurist. 1933 NSDAP, 1933 – 1935 Staatsanwalt in Kempten, 1936 Landgerichtsrat in München (1941 Oberlandesgerichtsrat), seit 1937 ehrenamtlicher Funktionär im NSRB, seit 1942 Sondergericht München und seit 1944 2. Strafsenat des OLG München (beteiligt an 33 bzw. 5 Todesurteilen), seit 1952 Staatsanwalt bzw. 1956 Landgerichtsrat in Kempten.
Über den Juristen Michael Schwingenschlögl ist schon manches geschrieben worden, aber nach den Erkenntnissen seines Biografen Hubert Seliger noch lange nicht alles. Seit längerem erkennt man in ihm den Prototypus eines „rechtsbeugerischen, nazihörigen Richter(s)“. Vor allem biete sein Lebenslauf, so Seliger, über die einfache Täterbiografie hinausgehend tiefe Einblicke in die regionale juristische Zeitgeschichte des südlichen Schwabens. Seligers Ausführungen geben Aufschluss über die gescheiterte Strafverfolgung von Straftaten in den ersten eineinhalb Jahren des „Dritten Reiches“ in Kempten, über die Todesurteile des Sondergerichts München für im Allgäu begangene Straftaten sowie den erfolgreichen Versuch Kemptner Juristennetzwerke, Schwingenschlögl nach 1945 die Rückkehr ins Justizwesen zu ermöglichen.
Beschrieben in:
– THT 12, S. 227-260
