Dr. Rudolf Rahn
(1900-1975), Soziologe und Propagandafachmann. Diplomat, Geheimagent. 1933-1945 NSDAP, nach 1950 Geschäftsführer Coca-Cola-Abfüllbetriebe in Düsseldorf
Der in Ulm gebürtige Soziologe Dr. Rudolf Rahn arbeitete als Diplomat im Auswärtigen Dienst des „Dritten Reiches“. Er galt wegen seiner natürlichen Umgänglichkeit als für diese Arbeit bestens geeignet und fungierte u.a. als Gesandter beim Afrika-Korps in Tunesien sowie als Botschafter in Italien, zuletzt in der faschistischen Republik von Saló. Nach 1945 behauptete er, immer wieder „vernünftig mäßigend“ gewirkt und sogar vielen Menschen das Leben gerettet zu haben. Diesen Eindruck förderte er nach 1945 durch ein umfangreiches schriftstellerisches Wirken. Der wahre Rahn aber blieb weitgehend verdeckt. Sein jetzt öffentlich zugängiger Nachlass im Archiv des Auswärtigen Amtes belegt, dass er weiterhin tief im NS-Sumpf auch der Nachkriegszeit steckte. Seinen arroganten Zynismus verdeutlicht ein 1949 aufgeschriebener Satz: „Grausamkeiten gegen die Schwachen und rohe Behandlung der Wehrlosen liegen an sich nicht im deutschen Wesen.“
Beschrieben in:
– THT 9, S. 319-337
