Walther Schieber

Von | 29. Februar 2020

Dr. Walther Schieber
(1896-1960), Dr.-Ing., Chemiker, Manager, SS-Brigadeführer, Ernährungsversuche an Häftlingen im KZ Mauthausen
Der in Beimerstetten geborene Chemiker Dr. Walther Schieber, SS-Brigadeführer, Multifunktionär und NS-Wirtschaftsführer, ist de facto unbekannt. Das hängt wohl damit zusammen, so sein Biograf Roman Sandgruber, dass er ab 1944 fast alle Ämter verlor und sich später als Opfer des Nationalsozialismus gerieren konnte. In Wirklichkeit war er führendes Mitglied der NS-Elite, ein „Karrierist und Korruptionist“. Im Umgang mit KZ-Insassen war Schieber skrupellos. Um Sulfitablaugen des Zelluloseprozesses zur halbsynthetischen Gewinnung von Eiweiß („Myzel“) zu verwerten, forcierte er eine Erprobung von deren Verträglichkeit als Nahrungsmittel im KZ Mauthausen. Der Versuch scheiterte unter menschenverachtenden Begleitumständen. Nach 1945 half er der US Army bei der Entwicklung des Nervengifts Sarin und arbeitete anschließend bis 1956 für das Europakommando der US-Streitkräfte.
Beschrieben in:
– THT 2, S. 170-186

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