Wilhelm Harster

Von | 1. Juni 2022

Dr. jur. Wilhelm Harster
(21.7.1904 in Kelheim-25.12.1991 München), Jurist, 11/1944 SS-Gruppenführer, 3/1938 – 11/1939 Gestapoleiter Innsbruck, 10/1939 – BdS Militärbezirk Krakau, 12/1939 IdS Kassel, 7/1940-8/1943 BdS Niederlande, Den Haag (mitverantwortlich für über 100.000 Deportationen), 8/1943-5/1945 BdS Italien, Schreibtischtäter. 1945 verhaftet, 1947 Niederlande, dort Prozess, 1949 verurteilt zu 12 Jahren Gefängnis, 1955 abgeschoben nach Deutschland, entnazifiziert als Minderbelasteter, 1956 Bayr. Innenministerium, 1963 Oberregierungsrat (Experte für Gemeindefinanzen, 1963 vorzeitig pensioniert).
Dr. Wilhelm Harster, geboren in Kelheim, gehört im Nachgang zu den besonders üblen Erscheinungen im NS-Staat. Bei glänzenden Umgangsformen und als vielversprechender Polizeioffizier wurde er als BdS 1940 Stellvertreter Heydrichs in den Niederlanden sowie anschließend in Italien. In Holland war die reibungslose Deportation von über 106.000 Jüdinnen und Juden nach Auschwitz und Sobibor im Wesentlichen sein Werk. In Italien setzte er als Teil der „kämpfenden Verwaltung“ diese Arbeit ab Herbst 1943 weiter fort. Unter seiner Führung „ist es durch taktisch richtigen Einsatz der Kräfte in monatelangem Kampf gegen Banditen, Feindagenten und andere illegale Gruppen gelungen, dem Gegner schwerste blutige Verluste zuzufügen und ihn weitgehend zu vernichten,“ wie der HöSSPF Italien, Karl Wolff, lobend festhielt. Nach 1945 kurz in Holland inhaftiert, arbeitete Harster ab 1956 und bis 1963 im Bayerischen Innenministerium, zuletzt als Oberregierungsrat. Immerhin rang er sich 1967 beim zweiten Prozess zu einem wenn auch windelweichen Geständnis durch.
Beschrieben in:
– THT 13, S. 192-205

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