Dr. Adalbert Baumann
* 10. Februar 1870 in Karlstadt/Unterfranken, † 6. Dezember 1943 in München. Studienprofessor, Erfinder einer Weltsprache (Wede), Gegner der deutschen Rechtschreibreform von 1903, in Hitlers „Mein Kampf“ erwähnt, Kulturwart und Schulamtsleiter in der Münchner NSDAP, Europa-Union-Befürworter, 1935 Entlassung (aus dem bayrischen Staatsdienst) und 1937 Ausschluss aus der NSDAP, ab 1939 Weiterbeschäftigung im Personalamt der NSDAP, Verfasser von Gutachten auch über führende Parteigenossen.
Dr. Adalbert Baumann muss eine illustre Persönlichkeit gewesen sein. Als Gymnasiallehrer für das Fach Deutsch erfand er in Konkurrenz zu Esperanto eine „Weltsprache Deutsch“, abgekürzt „Wede“, um damit beizutragen zu einem „Sieg des Deutschtums“. Als Grundsatz galt: „Shraibe, wi du sprichst!“ Reüssieren konnte er damit im „Dritten Reich“ freilich nicht. Obwohl er überzeugter Nazi war, stieß er auf grundsätzliche Ablehnung. Auch Hitler erwähnte ihn in „Mein Kampf“ unter negativem Vorzeichen. Baumann verlor seine berufliche Stellung und wurde 1937 sogar aus der NSDAP ausgeschlossen. Seine Kompetenzen blieben dennoch gefragt: seit 1939 und bis zu seinem Tod 1943 fertigte er im Münchner Gauamt für Beamte „unzählige Gutachten im Auftrage des Gauamtsleiters“ an, wie sein Biograf Gerd Simon schreibt.
Beschrieben in:
– THT 16, S. 61-67
