Alarich Seidler

Von | 28. September 2024

Alarich Seidler
* 31. Mai 1897 in Konstanz, † 12. November 1979 in Peiting. Technischer Kaufmann, Sozialfunktionär der ­NSDAP. 1919 Organisation Consul, 1922 SA, „Ausschuss für Volksernährung“, 1923 Teilnahme am Hitler-Ludendorff-Putsch, 1933 NSDAP, 1934/35 Hilfszug Bayern, 1934 Vorsitzender, 1935 Vorstand im Landesverband für Wander- und Heimatdienst; die Fürsorgeeinrichtung Herzogsägmühle als „Siebe- und Sichtungsstation“ der „Wandererfürsorge“. Drahtzieher der Konzeption für die reichsweite Behandlung von „Gemeinschaftsfremden“. 1948 Spruchkammer Gruppe V (Entlastete). Ohne Einsicht in seine persönliche Verantwortung.
Der Hauptvorwurf gegen Alarich Seidler ist heute, dass er das rassenhygienische Leitbild auf die Nichtseßhaftenhilfe in die von ihm geleitete Herzogsägmühle bei Peiting übertragen hat. Insofern überlebten 430 angeblich „gemeinschaftsunfähige“ Menschen sein Wirken nicht. Sie starben nach vorhergehenden Torturen meist durch Vernachlässigung bzw. töteten sich auch aus Verzweiflung selbst. Andere starben elendiglich nach Überweisung in ein KZ oder eine Pflegeanstalt. Sie alle sind aus einer ideologisch verquasten Herrenmenschkonzeption heraus „ausgemerzt“ worden. Wie seine Biografin Annette Eberle betont, zeigte Seidler bis ans Lebensende keinerlei Einsicht in seine Verantwortung für das Unrecht, mit dem er seine Opfer überzogen hatte.
Beschrieben in:
– THT 18, S. 289-296

Kategorie: