Johann Schwarzhuber
* 29. August 1904 in Tutzing, † 3. Mai 1947 in Hameln. Gelernter Schriftsetzer, SS-Obersturmführer, März 1933 SS + NSDAP, Mai 1933 KZ Dachau, SS-KZ-Wachverband, Blockführer, Rapportführer, 1938 KZ Sachsenhausen Kommandoführer Außenkommando Klinkerwerk/Neuengamme, 3. Schutzhaftlagerführer, 1941 KZ Auschwitz Kommandoführer Außenlager, 1943/44 Auschwitz-Birkenau Männerlager Schutzhaftlagerführer, November 1944 KZ Dachau Außenlager Kaufering II, Januar 1945 Frauen-KZ Ravensbrück Schutzhaftlagerführer, britische Gefangenschaft, 1947 Todesurteil, Hinrichtung.
Der gelernte Schriftsetzer Johann Schwarzhuber gehörte in die Gruppe der in der Wachmannschaft des KZ Dachau unter Theodor Eicke ausgebildeten und radikalisierten „politischen Soldaten“. Infolge der wirtschaftlichen Krisen war er immer wieder arbeitslos geworden, bevor er sich für den dortigen sicheren Arbeitsplatz entschieden hatte. Entsprechend entzivilisiert stieg er in der Lagerhierarchie auf, wechselte 1938 nach Sachsenhausen bzw. Oranienburg sowie 1941 als Schutzhaftlagerführer nach Auschwitz, 1944 nach Kaufering und 1945 nach Ravensbrück. Sein Biograf Wolf-Ulrich Strittmatter zeichnet ihn als zwiespältigen Mann, stark abhängig von Augenblicksstimmungen, dabei moralisch verwahrlost. Unter den zunehmend chaotischen Verhältnissen in den Lagern erwies er sich als überfordert. Für vielfachen Mord wurde er von der britischen Besatzungsmacht in Hameln gehängt.
Beschrieben in:
– THT 18, S. 271-288
