Ludwig Siegerstetter

Von | 28. September 2024

Ludwig Siegerstetter
* 22. Juni 1890 in Oberndorf bei Salzburg, † 24. April 1950 in Wertheim. Lehrer, Bund Oberland ab 1919 bzw. 1922/1923, Teilnahme am Hitlerputsch 1923 als Führer der Kompanie Murnau, NSDAP-Mitglied seit 1923/1930, 1932 Bezirkskulturwart, Kreisleiter in Weilheim 1933 bis 1938, 1938 bis 1945 Wehrmacht, zuletzt: Oberstleutnant, 1945 bis 1947 Haft.
Der Weilheimer Kreisleiter Ludwig Siegerstetter war in seinem Beruf als Lehrer wenig engagiert. Die Aufstellung eines Lehrplans schien ihm überflüssig und auch einen Lehrnachweis führte er nicht, wie sein zuständiger Schulrat 1921 kritisierte. Man müsse ihn in einen „größeren Lehrkörper“ integrieren und seiner „dienstlichen Willkür“ mehr Schranken ziehen. Siegerstetter reagiert auf seine Weise und wurde lieber hauptamtlicher NS-Funktionär, der sich gerne über „Zwietracht, Klassenkampf, Kulturverniggerung“ ausließ, dabei allerdings schon mal „in ein gewisses Phlegma übergeht“. 1938 wechselte er zur Luftwaffe (zuletzt: Oberstleutnant). Nach 1945 erhielt er diverse „Persilscheine“, wie sein Biograf Roland Lory belegt. Fazit: „Ohne Figuren wie Siegerstetter hätte die NS-Herrschaft in der Fläche nicht funktioniert“.
Beschrieben in:
– THT 18, S. 297-308

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