Albert Ganzenmüller

Von | 1. Juni 2022

Albert Ganzenmüller
(„Theodor Ganzenmüller“, 25.2.1905 Passau-20.3.1996 München), Dipl.-Ing., Reichsbahnbeamter, zuletzt Staatssekretär Reichsverkehrsministerium, Bereitstellung von Zügen zur Deportationen von Juden, Prototyp eines „technokratischen Nationalsozialisten“, 1945-1955 in Argentinien. 1955-1968 „Transportfachmann“ bei der Hoesch AG, Dortmund. Strafverfolgung ab 1958, kein Urteil, 1973 nach Herzinfarkt für verhandlungsunfähig erklärt. Galt bis zum Tod als „rüstig“.
Albert Ganzenmüller, geboren in Passau, ist der einzige führende Eisenbahner, der je für die Rolle der Reichsbahn im Holocaust ernsthaft zur Verantwortung gezogen werden sollte. Als Staatssekretär im Reichsverkehrsministerium sorgte er auf Wunsch Himmlers u.a. für die Bereitstellung von genügend Sonderzügen für Judentransporte nach Belzec, Sobibor und Treblinka. 1947 gelang ihm die Flucht nach Argentinien, von wo er 1955 wieder zurückkehrte, als er scheinbar nichts mehr zu befürchten hatte. 1973 kam es doch noch zum Prozess, der aber rasch mit seiner Verhandlungsunfähigkeit endete. Bei einem diagnostizierten Herzleiden lebte er die nächsten 23 Jahre unbehelligt, allerdings aus Angst in besonders gesicherten Unterkünften.
Beschrieben in:
– THT 13, S. 124-133

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