Albert Hartl

Von | 28. September 2024

Albert Hartl
* 13.11.1904 in Roßholzen (Landkreis Rosenheim), † 14.12.1982 in Ludwigshafen. Katholischer Geistlicher, 1929 Priesterweihe, 1933 NSDAP, 1934 SS (bis 1939 jährlich befördert), 1935 Gruppenleiter beim Hauptamt des SD in Berlin, 1938 Einsatzkommando Österreich, 1939 SS-Sturmbannführer (Major), 1940 Abteilungsleiter im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in Berlin, Ende 1941 Versetzung in die Ukraine zur Einsatzgruppe C, 1943 SD-Ausland, 1945 Gefangennahme zuerst in Kärnten (Engländer) und Tirol (Amerikaner), ab 1947 Zeuge in verschiedenen Kriegsverbrecherprozessen, 1948 zu vier Jahren Haft verurteilt, freier Publizist und Aktivist bei der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft.
Der tiefgläubige Albert Hartl schien auf bestem Weg, als römisch-katholischer Pfarrer Karriere zu machen, wäre dem NS-Sympathisanten nicht von Reinhard Heydrich (1904–1942), der gerade im Auftrag Himmlers den „Sicherheitsdienst“ aufbaute, eine Stelle in der Münchner Zentrale angeboten worden. Hartl griff beherzt zu. Seine Aufgabe bestand fortan darin, SS-Kontakte ins kirchliche Milieu aufzubauen und zu pflegen, offenbar sehr zur Zufriedenheit Heydrichs, der ihn bald nach Berlin holte und zum Leiter der Abteilung II/113 Politische Kirchen machte. Eine Zeit, in der ihm Adolf Eichmann (1906–1962) unterstellt war. Zeitweise wurde er einer mordenden ,Einsatzgruppe in der Ukraine zugeteilt, bevor er schließlich für den SD-Auslandsgeheimdienst arbeitete. Im Einzelnen, so sein Biograf Hans Elas, waren ihm trotzdem nach 1945 innerhalb der geltenden Rechtslage kaum Verfehlungen nachzuweisen, so dass er 1948 zu lediglich vier Jahren Haft verurteilt wurde. Hartl zählte im Übrigen in religiöser Hinsicht zu den wenigen, die als „Gottgläubige“ nicht in eine Großkirche zurückkehrten, sondern als Mitglied der „Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft“ im freireligiösen Spektrum eine weltanschauliche Nische fanden.
Beschrieben in:
– THT 18, S. 112-130

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