Arthur Ehrhardt

Von | 3. August 2025

Arthur Ehrhardt
* 20. März 1896 in Hämmern (Thür.), † 11. Mai 1971 in Coburg. Stoßtruppführer im Ersten Weltkrieg; Leutnant d. R.; Volksschullehrer; Gründer der Pfadfinderschaft Coburg (Fahrtenname „Leu“); 1932 Grenzschutz in Ostpreußen; 1933/34 SA-Obertruppführer; Verlagslektor und Militärschriftsteller; Juli 1939 – April 1944 Wehrmacht–Amt Ausland/Abwehr, Auslandsbrief-Prüfstelle Berlin; Mai 1944 Übernahme in die SS zum Stab Chef der Bandenkampfverbände im RSHA (höchster Dienstrang: SS-Sturmbannführer d. R.); nach 1945 zunächst Obstbauer bei ­Coburg; 1950 Gründung von Verlag und Zeitschrift „Nation Europa“.
Der bis 1932 als Lehrer tätige spätere Autor und Verleger Arthur Ehrhardt aus Coburg ist zwar vermutlich nie Mitglied der NSDAP gewesen, kann aber in seinem Werdegang und in seinen Tätigkeiten sowohl als Vorläufer als auch als Abkömmling der Nazis gelten. Als ehemaliger Stoßtruppführer im Ersten Weltkrieg propagierte er die „bellizistische Abrichtung und Ausrichtung des gesamten Volkes“, wie sein Biograf Gideon Botsch formuliert, wobei er als Coburger Pfadfinderführer die vormilitärische Ausbildung von Jugendlichen forcierte. Im „Dritten Reich“ veröffentlichte er seine Studie „Der Kleinkrieg. Geschichtliche Erfahrungen und künftige Möglichkeiten“. Darin befürwortete er für den Kriegsfall die Aufstellung von „Gegenbanden“. 1944 trat er vom Amt Abwehr der Wehrmacht zur Waffen-SS über und verfasste ein Handbuch zum Partisanenkampf. Er avancierte zum Sturmbannführer beim Stab der Bandenkampfverbände im Reichssicherheitshauptamt und war 1944/45 an der Organisation des „Werwolf“ beteiligt. Über die von ihm begründete Zeitschrift „Nation Europa“ behielt er bis zu seinem Tod 1971 einen prägenden Einfluss auf die Weiterentwicklung von Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus.
Beschrieben in:
– THT 20, S. 73-85

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