August Greim

Von | 3. August 2025

August Greim
* 6. Juni 1895 in Helmbrechts, † 29. Januar 1975 in Naila. Kaufmann in Lichtenberg, 1924 Stadtrat, 1926 NSDAP + SA. 1927/38 Kreisleiter Naila, 1932/33 MdL, 1933/45 MdR, 1937/44 Kreisleiter Coburg, 1938/45 Oberbürgermeister Coburg, 1938/45 Beauftragter der NSDAP für den Kreis Coburg, 1948 Anklage als Hauptschuldiger der Gr. I, Spruch 1950: zunächst Minderbelasteter (Gr. III), schließlich ohne Verfahren Mitläufer (Gr. IV).
Dem Kaufmann August Greim könne, so sein Rechtsanwalt in der Spruchkammerverhandlung 1950, für sein Verhalten in NS-Tagen nicht der „geringste Vorwurf beruflich oder moralisch“ gemacht werden. Dabei war Greim NS-Kreisleiter zuerst in Naila, dann in Coburg, außerdem in Personalunion sechseinhalb Jahre Oberbürgermeister von Coburg und im Übrigen auch noch Beauftragter der ­NSDAP für den Kreis, also dessen Kontrollorgan. Der Eindruck des Rechtsanwalts war schon von daher unrichtig. Dennoch kam er mit seiner Behauptung durch. Verstörend wirkt bis heute das greifbare Desinteresse der Spruchkammer: So wurde einfach hingenommen, dass sich im Verlauf der Verhandlung plötzlich sämtliche Zeugen der Anklage nicht mehr an Einzelheiten ihrer Aussage erinnern wollten. Auch hat Greim während seiner Verhandlung nichts von seinen Überzeugungen zurückgenommen, ganz im Gegenteil. Und sein Verteidiger hat darüber hinaus beispielhaft durchgespielt, wie mit großer Selbstverständlichkeit der gerade untergegangene Nationalsozialismus beschönigt werden konnte, solange ein schwacher Spruchkammervorsitzender dem keinen Riegel vorzuschieben verstand!
Beschrieben in:
– THT 20, S. 86-93

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