Cajetan Graf von Spreti

Von | 28. September 2024

Cajetan Graf von Spreti
* 8. Februar 1905 in München, † 17. November 1989 in Moosburg. Arbeitsamtsdirektor (zuletzt 1941–1945 Leiter Arbeitsamt Freising), 1930 NSDAP („Alter Kämpfer“) + SA (zuletzt: Obersturmbannführer), ab 1941 Rekrutierung sowjetischer Zwangsarbeitskräfte in der Ukraine („Reichswerbekommission“). 1948 lt. Spruchkammer „minderbelastet“ (Gruppe III, 1950 Gruppe V: „entlastet“).
Cajetan Graf von Spreti, alter Kämpfer, Gaupropagandaleiter in München und ab 1941 formell Leiter des Arbeitsamtes Freising, sorgte persönlich in der Ukraine für Zwangsrekrutierungen sowjetischer Arbeitskräfte. Er versprach, so seine Biografin Swantje Greve, allen, die das hören wollten, auf dem deutschen Arbeitsmarkt ein Paradies. Was aber, fragten die Leute, wenn wir da gar nicht hinwollen? Dann, so von Spreti, „wird man sie höflich auffordern, trotzdem zu gehen.“ Daraus wurde, weil viele dem smarten Graf nicht glaubten, bald schon „Prügel“. Über 33.000 Menschen hat Spreti allein in den Bezirken Uman und Swenyhorodka im Verlauf des Sommers 1942 de facto versklaven lassen. Und ganz ähnlich später an anderen Orten auch andere. Am Ende tendierte die Zahl der Freiwilligen gegen Null, so dass alle ins Auge Gefassten zwangsrekrutiert wurden. Nebenbei ermordete man die nicht arbeitsfähige Bevölkerung in Zusammenarbeit mit der SS. Graf Spreti aber wurde 1950 von der Spruchkammer entlastet (Gruppe V).
Beschrieben in:
– THT 17, S. 371-381

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