Carl Ittameier

Von | 3. August 2025

Dr. Carl Ittameier
* 22. Januar 1882 in Wallerstein/Schwaben), † 1978 in Gräfenberg. 1901/07 Medizin-Studium in Erlangen und Kiel, Praktikum am Bayreuther Krankenhaus, 1907 Promotion, 1907/08 Militärdienst in Bayreuth, 1909 Eheschließung mit Henriette Dietrich (1878 – 1920), zwei Töchter (1911 und 1912), 1909/13 Missionsarzt in Madschame (heute Machame/Tansania), 1913/14 Rückkehr nach Deutschland: Medizinisches Examen für Staatsdienst, 1914/18 „Stabsarzt der Reserve“, 1919 praktischer Arzt in Gräfenberg, 1922 Eheschließung mit Margarete Stumpner, 1923 Preis des Hamburger Kolonialinstituts: „Erhaltung und Vermehrung der Eingeborenen-Bevölkerung“. 1930 NSDAP, Ortsgruppenleiter bis 1933, 1933/43 Kreisleiter Fränkische Schweiz, 1938 Beteiligung an Pogromen in Forchheim und in Ermreuth, 1945/48 Internierung, 1948/49 Untersuchungshaft, 1949 Strafprozess Landgericht Bamberg: 4 Jahre 2 Monate Zuchthaus, 1949 Spruchkammer: Einreihung in Gruppe II („Belastete“), 1950 Entlassung, 1951 Begnadigung und Wiederzulassung zur „ärztlichen Tätigkeit“.
Dr. Carl Ittameier, der zwischen 1909 und 1913 als Missionsarzt im heutigen Tansania wirkte, entstammte, wie sein Biograf Manfred Franze schreibt, einer fest im Protestantismus verankerten Familie. 1919 ließ er sich als praktischer Arzt in Gräfenberg nieder, wo er 1930 der NSDAP beitrat und sofort als Ortsgruppenleiter fungierte. Ab 1933 war er dann für zehn Jahre Kreisleiter im Bereich der Fränkischen Schweiz. Menschen, die nicht der NSDAP angehörten, seien „Menschen 2. Klasse“. Sein Rücktritt als Kreisleiter 1942/43 erfolgte wegen seiner schwierigen Beziehung zu Gauleiter Fritz Wächtler. Bereits 1951 kehrte er wieder in seinen ärztlichen Beruf zurück; er starb 1978.
Beschrieben in:
– THT 20, S. 150-167

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