Jakob Ittner
* 13. Januar 1907 in Kulmbach, † 3. November 1976 in Kulmbach. Kaufmann; erstmals NSDAP 1926 (Nr.30.805); SA 1931; Wiedereintritt NSDAP 1933 (Nr.2.336.408); 1936 SA-Marine; 1934/39 Buchhalter bei der NSDAP/AO; 11/1939 bis 4/1942 Buchhalter bei der „T4”; 4/1942 – 6/1942 Buchhalter, Verwaltungsführer und “Aufsichtshabender” in Sobibor; 1942 SS-Oberscharführer. Später Hilfsarbeiter.
Der Kaufmann und spätere Buchhalter Jakob Ittner hat zeitlebens nach gut bezahlter Arbeit gesucht. Was konkret er dafür tun musste, spielte nicht die entscheidende Rolle. Schon früh hatte er insofern mit der Verwaltung von Krankenmorden zu tun. Als man ihn als „Kassenleiter“ im KZ Sobibor vorsah und ihm versicherte, dass er mit der Judenvernichtung direkt nichts zu tun haben sollte, „weigerte (er sich) nicht und fuhr ordnungsgemäß nach Polen“, wo er dann für den Einkauf der Lebensmittel für das Stammpersonal sowie die Gehaltszahlungen zuständig war. Aber auch für die verwaltungstechnische Erfassung der Ausplünderung ankommender Juden: über Fragen angeblicher Selbstbereicherung kam es zum Streit mit dem Lagerleiter Stangl und (bis Juni 1942) zur Versetzung als „Aufsichtshabender“ im Todesabschnitt. Sein Biograf Anders O. Stensager schreibt dazu: „Für ihn standen in erster Linie der Ablauf und die Durchführung des Mordprogramms im Vordergrund.“ Ittner selbst erklärte 1962: „Ich habe mich in Sobibor immer korrekt und menschlich verhalten.“
Beschrieben in:
– THT 20, S. 168-179
