Christian Weber

Christian Weber
* 25. August 1883 in Polsingen b. Weißenburg (Mittelfranken), † 11. Mai 1945 bei Heilbronn (laut Amtsgericht München vom 1.2.1949). Landwirtschaftliche Ausbildung, 1920 DAP, früher NS-Akteur im nahen Umfeld Hitlers, auch später steter Zugang. MdR, Fraktionsführer und „Ratspräsident” der Münchener NSDAP, Präsident des oberbayerischen Kreistages („Bezirksverband“), SA-Ordnungsmann und Führer eines Sturmtrupps (1921-1923). 1932 SS (zuletzt Brigadeführer), Präsident und Vorsitzender in zahlreichen Vereinen und Organisationen, Hauptfunktionär im Pferdesport und der Pferdezucht, Gründer des Deutschen Jagdmuseums. Gewalttätiges Auftreten, maßloser Lebenswandel, korrupter Lebensstil. Im Spruchkammerverfahren post mortem Hauptschuldiger (Gruppe 1).
Die erstaunliche Karriere des Christian Weber dürfte in dieser Weise wohl nur in der Zeit des Nationalsozialismus möglich gewesen sein. Geboren in Polsingen bei Weißenburg trat der frühere „Rossknecht“ als eine Art „Pate“ in der Münchner Gesellschaft auf, dem als Duzfreund Hitlers aus den frühesten Zeiten der DAP der Ruf unglaublicher persönlicher Macht vorausging, wie seine Biografin Doris Fuchsberger berichtet. Weber galt dabei als gewalttätig und in seinem Lebenswandel als maßlos. Man tat gut daran, ihn nicht zum Feind zu haben. Ohne besondere intellektuelle Fähigkeiten bekleidete er während des „Dritten Reiches“ diverse NS-nahe Funktionen in München, ohne allerdings je den Sprung in die reichsweite NS-Führungsclique zu schaffen.
Beschrieben in:
– THT 15, S. 326-334

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