Prof. Dr. med. Claus Schilling
* 5. Juli 1871 in München, † 28. Mai 1946 in Landsberg. Tropenmediziner, Malariaforscher, Kolonialarzt, 1905-1936 Direktor der tropenmedizinischen Abteilung am Robert Koch-Institut, 1942-1945 Malariaversuche an Häftlingen im KZ Dachau, 1945 Anklage im Dachau-Hauptprozess, zum Tode verurteilt, 1946 hingerichtet.
Der Kolonialarzt Prof. Dr. Claus Schilling, 1905 bis 1936 Direktor der tropenmedizinischen Abteilung am Robert Koch-Institut, brachte es zu trauriger Berühmtheit wegen seiner Malariaversuche an Häftlingen im KZ Dachau. Ihn motivierten weniger ideologische als wissenschaftliche Gründe, wobei er 115 Versuchsreihen mit etwa 1.200 Häftlingen akzeptierte, wie Wolf-Ulrich Strittmatter schreibt. Viele seiner „Versuchskaninchen“ starben oder litten dauerhaft an den Spätfolgen. Seine wissenschaftlich nie evaluierten Forschungsergebnisse waren unter Fachkollegen umstritten. Er wurde von einem US-Militärgericht zum Tode verurteilt, weil er aus eigenem Antrieb NS-Methoden guthieß und bedenkenlos anwandte.
Beschrieben in:
– THT 16, S. 336-350
