Clementine Gräfin zu Castell-Rüdenhausen
* 30. Januar 1912 in München, † 12. Oktober 2008 in Roggersdorf. 1933 NSDAP, 1933 Funktionärin des „Bundes Deutscher Mädel“ (BDM) in Remlingen, Gauführerin im Gau Unterfranken, 1934/38 Obergauführerin Franken, 1938/39 Stab der Reichsjugendführung und Leiterin des BDM-Werks „Glaube und Schönheit“, 1942 Rücktritt vom BDM-Werk, 1948 Spruchkammer Gr. 3 (Minderbelastete).
Clementine Gräfin zu Castell-Rüdenhausen verdankte vieles zweifellos ihrer adeligen Herkunft, aber auch Ihrem guten Aussehen. Von daher war vorprogrammiert, dass sie mit ihrer Wendung zur NS-Bewegung schnell in propagandistisch wirksame Positionen gelangen würde. Mit der Leitung des Werks „Glaube und Schönheit“ hat man sie entsprechend einsortiert. Ob sie dabei auch reale Macht übertragen bekam, ist indes zweifelhaft. Die Entpflichtung nach ihrer Heirat 1939 und der Ausstieg (mit dreißig Jahren) aus allen Ämtern beim „Bund deutscher Mädel“ 1942 wurden von ihr später als zunehmende Distanz zum NS-System interpretiert. Sie scheint sich auch danach bis zu ihrem Tod 2008 nie mehr politisch betätigt zu haben. Ihr Biograf Alexander Wolz diskutiert den Fall und kommt zum Ergebnis, die historische Beurteilung sei „bis heute schwierig und problematisch“.
Beschrieben in:
– THT 19, S. 36-51
