Engelbert Niedermeyer
* 26. Dezember 1911 in Mönchstockheim/Unterfranken, † 28. Mai 1946 in Landsberg am Lech. Bäcker, SS-Oberscharführer, 1933 Eintritt in die SS, ab Mai 1934 KZ-Dachau, April 1938 – November 1941 Kommandoführer und Blockführer, Ende November 1941 – Mai 1942 Überwachung des Krematoriums, anschließend Lagerführer im Außenlager Feldafing, Februar 1943 bis Kriegsende Frontdienst, November/Dezember 1945 Dachau-Hauptprozess, Todesurteil, Mai 1946 Hinrichtung.
Der Bäcker und SS-Oberscharführer Engelbert Niedermeyer war zwar neun Jahre KZ-Wächter, am Ende sogar Lagerführer eines Außenlagers (Feldafing), aber seine Rolle blieb überschaubar und wenig spektakulär. Sein bekannter Werdegang belegt eher die schwierigen Zwänge seiner Zeit: Nach dem „Heldentod“ des Vaters im ersten Weltkrieg verantwortlich für seine Mutter und die jüngeren Geschwister suchte er, wie Wolf-Ulrich Strittmatter schreibt, eine „sichere Existenz“. So trat er der SS und der NSDAP bei und fand einen Job bei der Wachtruppe des KZ Dachau. Er wurde in nur wenigen Monaten entsprechend entzivilisiert und verrohte. Nach 1945 gab es viele eindeutige Zeugenaussagen von Überlebenden bzw. „Kollegen“. Dass er schließlich zum Tode verurteilt und gehängt wurde, war ihm Anlass, sich mit Jesus Christus zu vergleichen: „… so wie unser Heiland unschuldig am Kreuz gestorben ist, so wird auch einmal der Tag kommen, der meine Unschuld beweist…“. Die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Gabriele Hammermann, schreibt, ihm habe bis zum Tod „ein Bewusstsein für die individuelle Verantwortung und das begangene Unrecht“ gefehlt.
Beschrieben in:
– THT 19, S. 162-171
