Ferdinand Ostertag

Von | 29. Februar 2020

Ferdinand Ostertag
(1902-1984), Sachbearbeiter der Bausparkasse GdF-Wüstenrot, später Betriebsführer, Ortsgruppenleiter in Ludwigsburg, Fraktionsvorsitzender Gemeinderat, Erster Bürgermeister, nach 1945 Abteilungsdirektor der Leonberger Bausparkasse
Wie wurde man eigentlich „kommunaler Hardcore-Nazi“ (so Jochen Faber in seinem Artikel)? Und was heißt das? Der Bausparkassendirektor Ferdinand Ostertag konzentrierte die Macht als Ortsgruppenleiter, Vorsitzender der Gemeinderatsfraktion und als Bürgermeister in einer Person. Er galt als Macher, der „Werke nicht Worte“ wollte und er hatte das Händchen, in strategisch günstigen Momenten für „unbedingte Sauberkeit“ einzutreten. Mit der „Partei“ habe er dennoch nichts zu tun haben wollen, sagte er nach 1945. Deshalb sei er auch „erst 1937“ beigetreten. „Grundsätzliche Worte“ von ihm habe es „nach der ersten Gemeinderatssitzung“ auch nie mehr gegeben. Es sei ihm „restlos gelungen“, dass „auf dem Rathaus keine Gemeindepolitik im parteipolitischen Sinne“ betrieben worden wäre. Nach 1945 brachte er Zeugenaussagen bei, wonach er „stets korrekt“ gehandelt habe. So also muss man sich einen kommunalpolitischen Hardcore-Nazi vorstellen.
Beschrieben in:
– THT 10, S. 342-353

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