Fritz Scherwitz alias Dr. Elke Sirewitz
(1909-1962), eigentlich Seleke Sirewitz, nach 1945 „ungekrönter König von Wertingen“, Jude und SS-Mitglied (zuletzt Untersturmführer), Wirtschaftsleiter KZ Lenta bei Riga („zweiter Schindler“), 1947 Verfolgtenbeauftragter in Schwaben, 1948 verhaftet, sechs Jahre Haft wegen Totschlag.
Fritz Scherwitz alias Dr. Elke Sirewitz (eigentlich Seleke Sirewitz) gehört mit Sicherheit zu den merkwürdigsten Figuren der NS-Zeit. Nach den Erkenntnissen seiner Biografin Anita Kugler ist unklar, wann, von wem und wo er geboren wurde. Sehr gut möglich ist, dass er dem litauisch-russischem Judentum entstammte und im Gewühl seiner Zeit „Zuträger“ eines Freikorps wurde, wobei einer der Offiziere sich ihm väterlich zuwandte. Scherwitz konnte so letztendlich Untersturmführer (Fach) der SS werden und als Betriebsleiter eines KZ-Außenlagers in Riga zeitweise die Überlebensbedingungen der Juden erheblich verbessern. In Wertingen wurde er 1945 schließlich Treuhänder für Nazieigentum und „Verfolgtenbetreuer“, wobei er zeitweise den nur bedingt positiv gemeinten Spitznamen „König von Wertingen“ trug. In einem antisemitisch gefärbten Prozess wurde er 1950 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Beschrieben in:
– THT 11, S. 285-308
