Fritz Schöller
* 29. Juli 1909 in Neustadt a.d. Aisch, † 3. Mai 1973 in Löffingen (Hochschwarzwald). Lehrer, 1925 Bund Oberland, 1928 NSDAP und SA (zuletzt: Standartenführer), Parteifunktionär in der Gauleitung Franken, Leiter der Propagandaabteilung im Distrikt Warschau, danach in Lublin im Generalgouvernement („Henker von Lubin“), nach Kriegsende und Internierung Gelegenheitsarbeiter, im zweiten Spruchkammerverfahren 1948 Gruppe IV (Mitläufer), 1957-1971 Lehrer (zuletzt: Rektor) in Ingolstadt (Sugenheim, Mfr.).
Fritz Schöller aus Neustadt a. d. Aisch, „alter Kämpfer“ und ein übler NS-Propagandist nicht nur in Polen, der sich den bezeichnenden Beinamen „Henker von Lublin“ erarbeitete, wurde nach 1945 als Mitläufer der Gruppe IV entlastet. Nach ein paar Jahren der Neuorientierung kehrte er in den Schuldienst zurück, wo er, wie Wolfgang Mück schreibt, „beliebt“, „geschätzt“ und bei „überdurchschnittlichen Leistungen“ Rektor einer Grund- und Hauptschule werden konnte. Niemand wollte etwas von seiner Vergangenheit gewusst haben.
Beschrieben in:
– THT 15, S. 247-255
