Georg Erhard
* 8. November 1885 in Dorfen, † 30. Oktober 1955 in Dorfen. Schreinermeister, 1933–1945, 1952–1955 Bürgermeister von Dorfen, 1936–1945 Ortsgruppenleiter.
Georg Erhard war kein Toptäter des Nationalsozialismus. Aber gemäß unserer Skala der NS-Belastung sollte sein Beitrag zum Funktionieren des NS-Systems auch nicht zu gering eingeschätzt werden: Zwölf Jahre diente er als Bürgermeister von Dorfen, davon neun Jahre auch als Ortsgruppenleiter. Und von 1952 bis 1955 wählten die Dorfener den Altnazi mehrheitlich ein weiteres Mal. Die Spruchkammer hat in ihm lediglich einen Mitläufer der Gruppe IV gesehen. Wie sehr Erhard sich selbst die Finger schmutzig gemacht und mit dem Kreisleiter Emil Breitenstein bei der Verfolgung Andersdenkender kooperiert hatte, wurde verdrängt. Heute ist einschlägig nur noch vom „Auf- und Ausbau der Heimatgemeinde“ die Rede, wo es um seine Leistung geht. Sein Biograf Schorsch Wiesmaier untersucht deshalb die öffentlich zugänglichen Archivunterlagen in München bzw. in Berlin.
Beschrieben in:
– THT 17, S. 125-137
