Dr. Georg Kiessel
* 31. Oktober 1907 in Nürnberg, † 25. März 1947 oder 30. Dezember 1950 in Belgrad. Jurist, Oberregierungsrat und SS-Obersturmbannführer, ab Mitte 1933 bei der Politischen Polizei, ab 1934 geschäftsführender Gestapochef und stellvertretender Leiter des Polizeipräsidiums unter Benno Martin in Nürnberg-Fürth, Gaukulturwart und Gauwirtschaftsberater unter Gauleiter Julius Streicher, 1940-1942 Kriegsverwaltungsrat in Paris, Kronstadt, Sofa, Saloniki und Belgrad unter Harald Turner, Einsatz bei der Waffen-SS, RSHA, Sonderkommission zum 20. Juli 1944, KdS in Bromberg, Koblenz und Bremen, in britischer Gefangenschaft, Auslieferung an Jugoslawien, Verurteilung zum Tode.
„Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“. An diesen Spruch erinnert der Lebenslauf des in Nürnberg geborenen Polizeijuristen Dr. Georg Kiessel. Immer bestens vernetzt und befreundet mit Entscheidungsträgern befand er sich zunächst in den Positionen eines strippenziehenden Stellvertreters, stieg dann mit Kriegsbeginn rasch auf bis zum Kommandeur der Sicherheitspolizei, am Schluss in Koblenz und in Bremen. Nach 1945 verharmloste er seine Arbeit nach Kräften, wie sein Biograf Wolf-Ulrich Strittmatter feststellt, obwohl er klar zu den Profiteuren des NS-Regimes zählte. Ausgeliefert an Jugoslawien wurde er für seine Kriegsverbrechen in Belgrad hingerichtet.
Beschrieben in:
– THT 15, S. 100-121
