Gerdy Troost

Von | 16. Juli 2023

Gerdy Troost
* 3. März 1904 in Stuttgart, † 30. Januar 2003 Laufen/Salzach. Die Witwe von „Hitlers Lieblingsarchitekt” Paul Ludwig Troost zählte zum engsten Freundeskreis des „Führers“. 1932 NSDAP, 1933 NSF und NSV, ab 1934 Leiterin des „Atelier Troost; ohne eigene Berufsausbildung verantwortlich für die Fertigstellung der Münchner Führerbauten und Ehrentempel sowie der Ausstattung sämtlicher Wohnsitze Hitlers. Die überzeugte Nationalsozialistin stand in engem Kontakt mit hochrangigen Parteimitgliedern und beeinflusste maßgeblich das Kunst- und Kulturleben während der NS-Zeit. Ursprünglich im Spruchkammerverfahren als Hauptschuldige eingestuft, gelang es ihr schließlich 1950, als Minderbelastete eingestuft zu werden.
Gerdy Troost, heute oft lediglich als Witwe von Hitlers 1934 verstorbenen Lieblingsarchitekten Paul Ludwig Troost wahrgenommen, war zwar in NS-Zeiten nur Chefin ihres privat betriebenen „Ateliers“. Aber sie zählte („als direkter Weg zum Ohr Hitlers“) zu dessen engstem Freundeskreis und war auch nahe an anderen Größen des „Dritten Reiches“ verortet. Troost, als Autodidaktin zwar ohne Berufsausbildung, dafür aber umso mehr ihrem Führer in Liebe zur Architektur verbunden, beeinflusste sie, wie ihre Biografin Doris Fuchsberger schreibt, hinter den Kulissen maßgeblich das Kunst- und Kulturleben während der NS-Zeit. Darüber hinaus schuf sie bzw. ihre 15 bis 20 Angestellten in enger Absprache mit Hitler Entwürfe für Innenausstattungen repräsentativer Nazibauten oder Privaträume, die dann von Münchner Firmen herzustellen waren. Dafür erhielt sie hohe Auszeichnungen, u. a. auch den Professorentitel. Mit der Ausweitung des Personenkultes wachte sie über die Entwürfe und die Produktion von NS-Ehrengaben für die Mächtigen der Zeit; sie avancierte dabei zur Spitzenverdienerin des NS-Staates. Noch nach 1945 galt sie weiterhin als bestens vernetzt mit Teilen der Polit- und Kulturprominenz.
Beschrieben in:
– THT 16, S. 373-382

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