Gerhard Schumann
(1911-1995), Dichter, Kulturfunktionär (Reichskultursenator). 1930 NSDAP, 1931 SA (zuletzt: Oberführer), 1944 Waffen-SS (zuletzt: Obersturmführer). 1942-1944 Chefdramaturg am Württembergischen Staatstheater Stuttgart
Überhaupt ist bis heute die Kontinuität völkisch-nationalkonservativer und faschistischer Literatur vor, während und nach 1945 wenig erforscht. In diese Lücke stößt Manfred Bosch und präsentiert mit Gerhard Schumann eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der jüngeren Nazi-Dichter-Generation. Als langjähriger NS-Multifunktionär (an Hitler schrieb er: „Knechte uns! Herr, mach uns frei ❲…❳“) sei er auch nach 1945 „uneinsichtig“ und „unbelehrbar“ geblieben. Noch 1974 wetterte er über „ultralinke Cliquen von opportunistischen Skribenten“ und gegen einen „Zeit-Geist der Zersetzung“. Besonders widerlich erscheint heute ein Gedicht anlässlich der Ostverträge der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992).
Beschrieben in:
– THT 5, S. 219-235
