Hans Meiser
* 16. Februar 1881 in Nürnberg, † 8. Juni 1956 in München. Ev.-Iuth. Theologe, 1915 Pfarrer in München, 1922 Direktor Predigerseminar Nürnberg, 1928 Schulreferent und Verantwortlicher für die Innere Mission in der bayerischen Kirchenleitung, 1933 – 1955 Landesbischof (‚aufgeschlossen für den Nationalsozialismus und Wahrer einer konservativen, streng lutherischen Kirchlichkeit”).
Der evangelisch-lutherische Landesbischof Hans Meiser war zeitlebens davon überzeugt, „dass die Emanzipation der Juden zugleich Symptom als auch Ursache des in jeder Hinsicht kritischen Zustands des deutschen Volkes“ sei, wie sein Biograf Axel Töllner festhält. Meiser behauptete eine „schädliche Einflussnahme von Juden in allen Lebensbereichen“ und mahnte daher zu ihrer Missionierung. Genau in diesem Punkt geißelte ihn die NS-Propaganda: er habe nicht verstanden, was „Rasse“ bedeute und sei ein „Verräter am antijüdischen Erbe Martin Luthers“. Doch Meiser hielt an seinen Überzeugungen fest, vor und nach 1945. Auch nach dem Holocaust förderte er die Reorganisation der weiterhin antijudaistischen „Judenmission“. Und er setzte sich für Nazis und Kriegsverbrecher ein.
Beschrieben in:
– THT 15, S. 198-206
