Heinrich Arthur Matthes
* 11. Januar 1901 in Wermsdorf b. Leipzig, † 16. Dezember 1978 in Bochum. Schneider und Krankenpfleger, 1933 SA, 1937 NSDAP. Mitglied der SS (zuletzt: Unterscharführer). 1939 Wehrmacht (zuletzt: Obergefreiter), 1941 Fotoabteilung T4, 1941/42 in der Organisation Todt Sanitäter. Ab 1942 Mitglied im Sonderkommando des Vernichtungslagers Treblinka, 1943 Vernichtungslager Sobibor, 1944 KZ Risiera di San Sabba/Triest. Nach 1945 Krankenpfleger in Ansbach, Andernach und 1954/62 Oberpfleger der Heil- und Pflegeanstalt Bayreuth-Wendelhöfen, 1964/65 im Treblinkaprozess „lebenslänglich“.
Der in Sachsen geborene Krankenpfleger Heinrich Matthes fand Eingang in dieses Buch, weil er – hoch angesehen – von 1954 bis 1962 als Oberpfleger in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Bayreuth-Wendelhöfen arbeitete. Lange zuvor hatte er 1922 eine Lehre als Pfleger begonnen. Als Oberpfleger schloss er sich 1933 der SA und 1937 der NSDAP an. 1941 wurde er, nachdem er bereits zwei Jahre zur Wehrmacht eingezogen worden war, uk gestellt und in die Fotoabteilung der Aktion T4 überstellt. Ab 1942 schickte man ihn dann ins Generalgouvernement, wo er ohne Mitgliedschaft eine SS-Uniform erhielt und in Lublin, Treblinka, Sobibor und schließlich 1944 in Triest in der Risiera di San Sabba an unzähligen Morden und Grausamkeiten mindestens beteiligt war, wie sein Biograf Adrian Stumpp schreibt. Er fiel dennoch nie besonders auf, wurde nach 1945 bereits nach wenigen Monaten aus der Haft entlassen und fand rasch Anstellung als Werksanitäter (in Nürnberg) sowie erneut als Pfleger (in Bruckberg), bevor er 1954 nach Bayreuth wechselte. Beim Treblinkaprozess 1964/65 erhielt er schließlich eine lebenslängliche Haftstrafe, da er die Verbrechen „in einverständlichem Eifer“ und „über das Anbefohlene hinaus“ begangen habe.
Beschrieben in:
– THT 20, S. 197-209
