Hubert Gomerski
* 11. November 1911 in Schweinheim (Ldkrs. Aschaffenburg), † 28. Dezember 1999 in Frankfurt am Main. Gelernter Eisendreher. 1927 HJ, 1930 SA, 12/1931 NSDAP (Nr. 760.774), 1934 Allgemeine SS, 11/1939 Waffen-SS (zuletzt 1943 Oberscharführer, Nr. 22.597), 1/1940 Wachmann KZ-Sachsenhausen, Büroangestellter und „Brenner“, Tötungsanstalt Schloss Hartheim (Mai 1940 bis Herbst 1941), Schlosser und „Brenner“, Tötungsanstalt Hadamar (Herbst 1941 bis März 1942), Vernichtungslager Sobibor/Polen (April 1942 bis Oktober 1943) sowie von November 1943 bis Kriegsende bei der „Sonderabteilung R“ in Triest (KZ Risiera di San Sabba) und Fiume.
Hubert Gomerski bekleidete in der Waffen-SS den Rang eines Oberscharführers und ist damit einem „Spieß“ bei der Wehrmacht vergleichbar. Die Historiker haben sich bisher kaum für ihn interessiert. Was für ein Irrtum! Denn seinen rechtlosen Opfern gegenüber erschien er geradezu als allmächtig, als Entscheider über Qualen und Leid, als Herr über Leben und Tod. Dabei ist Gomerski, wie sein Biograf Anders O. Stensager aufzeigt, auf seiner untersten Ebene vielfältig einsetzbar gewesen: Vom mordenden Wachmann in verschiedensten Situationen bis hin zum Leichenbrenner im Krematorium. Immer wieder schickte man ihn dorthin, wo gerade Not am Mann war, andere aber mit nachvollziehbarem Grund zögerten, unter anderem auch für mehr als ein Jahr nach Sobibor. Im Gegensatz zu den meisten seiner Vorgesetzten wurde er nach 1945 zu lebenslänglicher Haft verurteilt, schließlich erst 1973 begnadigt. Er starb 26 Jahre später mit 88 Jahren.
Beschrieben in:
– THT 19, S. 84-93
