Johanna Haarer

Von | 16. Juli 2023

Dr. med. Johanna Haarer
* 3. Oktober 1900 in Bodenbach (De£in/Tschechien), † 30. April 1988 in München. Lungenfachärztin (Dr. med.), Erziehungsberaterin, Propagandistin. 1934 „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind”; 1937 NSDAP Vor und nach 1945 Bestsellerautorin. 1947 Einstufung als „Mitläuferin” (Gruppe IV).
Die Lungenfachärztin Johanna Haarer übte mit ihrem (bis 1987) eine Gesamtauflage von 1,2 Millionen erreichenden Ratgeber „Die Mutter und ihr erstes Kind“ massiven Einfluss auf die frühkindliche Erziehung aus. Mit verheerenden Folgen bis heute wurden bereits kleine Kinder gemäß der NS-Ideologie streng und hart gedrillt: kein (deutsches) Kind dürfe „führerlos“ aufwachsen. Auf dem „Schlachtfeld der Frau“ gehe es um die „richtige Einstellung zu Mutterschaft und Familie“. Haarers Biografin Rose Ahlheim zitiert sie mit dem Satz: „Wenn wir befehlen, dann muss das Kind gehorchen.“ Kraftprobe, Widerstand brechen, unerbittlich und hart sein – immer wieder tauchen bei Haarer diese handlungsweisenden Ideen auf. Das zeigt sich auch in ihrem Ausspruch: „Eins ist heute vor allem not, nämlich dass jeder junge Staatsbürger und Deutsche zum nützlichen Gliede der Volksgemeinschaft werde, daß er lerne, sich einzuordnen in eine Gemeinschaft und eigene Bestrebungen zurückzustellen.“ Haarer wollte, dass die „Lust am Gehorsam“ zur Quelle der Freude im Kinde werde. Das ist bis heute ein grundsätzlich gefährlicher Zug im nationalsozialistischen Erziehungsgebäude, den zu therapieren später viel Mühe bereitete, wo es überhaupt noch möglich war.
Beschrieben in:
– THT 16, S. 207-226

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