Josef Eichberger
* 21. August 1896 in Endorf/ Krs. Rosenheim, † 1. März 1978 in München. 1915-1918 Soldat im 1. WK; 1919 Schutzmannschaft München; ab Mai 1930 bei der Kriminalpolizei München, 1932 Kriminalbeamter im Erkennungsdienst, 1938 Kriminalsekretär bei der Münchner „Zigeuner-Polizeistelle“; 1939 Versetzung zum RSHA, Reichskriminalpolizeiamt Berlin -„Zigeunerzentrale“, Kriminal-Obersekretär. 1949 Leitender Kriminalbeamter der Münchner „Landfahrerzentrale“; „Oberkommissar“ der Kriminalpolizei im Präsidium der Landpolizei; bis 1955 im „kriminalpolizeilichen Meldedienst zur Bekämpfung der Zigeunerkriminalität“ und bei der Personenfahndungskartei bis zu seiner Pensionierung am 31.6.1959.
Der Polizeibeamte Josef Eichberger war ein Leben lang hochmotivierter Kämpfer gegen Sinti:zze und Rom:nja. Seine „Zigeunerkartei“ (sic!) wurde, wie seine Biografin Maria Anna Willer schreibt, zum „Ausgangspunkt“ für „reichsweite Deportationen, Festsetzungen, Berufsverbote, Sterilisierungen und weitere Sonderbehandlungen“. Obwohl er damit am Genozid bestimmenden Anteil hatte, durfte er nach 1945 schon bald wieder als „Oberkommissar“ und Leiter der Münchner „Landfahrerzentrale“ bei der „Personenfeststellung” weiterarbeiten. Ohne erkennbare Reflexion oder gar Reue glaubte er noch nach seiner Pensionierung 1959, in seinem Leben immer alles richtig gemacht zu haben.
Beschrieben in:
– THT 18, S. 68-78
