Josef Kaspar Oberhauser

Von | 16. Juli 2023

Josef Kaspar Oberhauser
* 20. September 1915 in München-Riem, † 22. November 1979 in München. Landarbeiter und Kellner; 11/1935 SS (Nr. 288.121); 5/1937 NSDAP (Nr. 5.865.282); „Leichenbrenner‘; Tötungsanstalt Grafeneck, dann Wachmann und „Adjutant” bei T4, im KZ Belzec sowie im KZ Risiera di San Sabba, zuletzt 1/1945 SS-Obersturmführer.
Josef Oberhauser dürften einigen Leserinnen und Leser schon einmal im Film begegnet sein. Claude Lanzman (1925–2018) interviewte ihn in seinem 1985 erschienenen Dokumentarfilm „Shoah“; Oberhauser arbeitete zu dieser Zeit als Schankkellner einer Münchner Brauerei. In seinem früheren Leben als SS-Mann war er ein „Leichenbrenner“; immer wieder hatte er geholfen zu töten und die Leichen zu beseitigen, vielleicht 300.000-mal, vielleicht 450.000-mal. Und immer war er, wie sein Biograf Anders O. Stensager anmerkt, seinem jeweiligen Chef gegenüber mit unbedingter Loyalität verbunden. Bereits in der Phase der Krankenmorde in Grafeneck war seine anfängliche Widerborstigkeit gegen diese Art der Arbeit gründlich gebrochen worden. Danach war er zum idealen Werkzeug der Massenmorde mutiert, ohne Einsicht bis ans Lebensende.
Beschrieben in:
– THT 16, S. 298-307

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