Julius Viel
(1918-2002), 1936 SS-Verfügungstruppe bzw. Waffen-SS, 1945 in Theresienstadt Erschießungen, nach 1945 Journalist bei Stuttgarter und Schwäbischer Zeitung
Der Journalist Julius Viel war von der Spruchkammer als „nichtbelastet“ eingestuft worden, denn listig er hatte seine früheren Mitgliedschaften bei der NSDAP und der Waffen-SS verschwiegen. Dabei war er, so Wolf-Ulrich Strittmatter, auf seine „soldatische Heimat“, die spätere 2.SS-Division „Das Reich“, stets so stolz gewesen! Doch diese Männer waren Massenmörder. 1943 wurde er (mit offenbar erschlichenem Abitur) für eine Offizierslaufbahn ausgewählt und kam nach Verwundung 1944 als Ausbilder an eine SS-Nachrichtenschule. Während dieser Zeit erschoss er „aus niedrigen Beweggründen“ sieben jüdische Häftlinge. Prozesszeugen berichteten, wie sie u.a. von Viel animiert wurden, es ihm gleichzutun, so dass es „schlicht leichter“ gewesen sei, „mitzumorden als beiseite zu stehen.“ Bezeichnende Hinweise auf ein fortbestehendes „Herrenmenschentum“ finden sich auch nach 1945.
Beschrieben in:
– THT 9, S. 390-411
