Karl Maria Demelhuber

Von | 28. September 2024

Karl Maria Demelhuber
* 27. Mai 1896 in Freising, † 18. März 1988 in Seeshaupt. Diplomkaufmann, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, Bayerische Landespolizei, NSDAP 1922, ab 1933 Adjutant des Münchner Polizeipräsidenten, 1934 SA, Führer beim Chef des Ausbildungswesens, 1935 SS-Verfügungstruppe, 1940/41 Befehlshaber Waffen-SS „Ost“ im Generalgouvernement, 1941/42 Kommandeur der SS-Division „Nord“ in Finnland, 1942-1944 Befehlshaber der Waffen-SS in den Niederlanden, Oberbefehlshaber „Führungsstab Ostseeküste“, 1945 Kommandierender General des XVI. SS-Armeekorps, bei Kriegsende in englische Gefangenschaft, bis 1948 im Generalslager „Island Farm“ in Bridgend/Südwales, nach Heimkehr leitende Funktion bei der HIAG.
SS-Obergruppenführer Karl Maria Demelhuber, Spitzname „Tosca“, gilt nicht zu Unrecht im Nachhinein als gediegener Schnösel: „ein Typ wie aus einem österreichischen k. u. k.-Photo-Album“, wie ein wissender Insider, der damalige Republikanerchef Franz Schönhuber (1923–2005), 1981 notierte. Vorgesetzte hatten oft Ärger mit dem „Charmeur“, wobei sie auch immer wieder seine fachliche Qualifikation anzweifelten, nur: Himmler hielt seine schützende Hand über ihn, und an Härte dem Gegner gegenüber ließ Demelhuber es auch nie fehlen. Nach 1945 avancierte er zum Aushängeschild der HIAG und trug dazu bei, „die Verfolgung von NS-Straftaten zu delegitimieren“ (Karsten Wilke). Alles in allem spiegelt sich in Demelhubers Laufbahn, wie sein Biograf Wolf-Ulrich Strittmatter schreibt, die auswuchernde Polykratie des NS-Staates, die einer wie Demelhuber für sich zu nutzen verstand.
Beschrieben in:
– THT 17, S. 97-115

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