Dr. Karl Schlumprecht
* 20. April 1901 in Fürth, † 21. März 1970 in München. Jurist, Ministerialdirektor. 1919 Freikorps Epp, 1920 – 1930 Mitglied der DNVP, 1930 NSDAP; Promotion 1929 in Erlangen; 1929 – 1932 Zweiter Staatsanwalt beim Landgericht Deggendorf; 1933 SS (zuletzt Brigadeführer); 1933 Landtagsabgeordneter, 1933 bis 1945 Mitglied des Reichstags; 1933 – 1937 Oberbürgermeister der Gauhauptstadt Bayreuth, 1938 Leiter Wirtschaftsabteilung beim Chef der Zivilverwaltung in Karlsbad (Karlovy Vary/Tschechien); 1939 Leiter des Amtes für Wirtschaft im Generalgouvernement; 1940 Ministerialdirektor im bayerischen Finanzministerium; 1941 Kriegsverwaltungschef beim Militärbefehlshaber in Brüssel. 1943 – 1944 in Vertretung bayerischer Wirtschaftsminister. Ab März 1944 Vertreter des Staatssekretärs im bayerischen Innenministerium; Stellvertreter des Gauleiters. Interniert 1945 – 1948; letzter Spruchkammerbescheid: Mitläufer; in den 1950er Jahren beschäftigt u.a. beim Bayerischen Gemeindetag; 1956 Aberkennung der Ernennung zum Ministerialdirektor.
Der Jurist Dr. Karl Schlumprecht war 1933 (bis 1937) in Bayreuth zum damals jüngsten Oberbürgermeister im Deutschen Reich bestimmt worden. Auch in seinem Fall eskalierte der Konflikt um die Macht mit Gauleiter Fritz Wächtler, der sich in diesem Fall allerdings auch durchsetzte. Schlumprecht reüssierte fortan als „Wirtschaftsverwaltungsfachmann“, so sein Biograf Franz Strunz. Mit dem Titel eines Ministerialdirektors im bayerischen Finanzministerium wurde er Kriegsverwaltungschef beim Militärbefehlshaber in Brüssel, bevor er ab 1944 in Bayern in höchste Verwaltungsämter drängte. 1956 immerhin wurde ihm der Titel „Ministerialdirektor“ wieder aberkannt.
Beschrieben in:
– THT 20, S. 227-233
