Ludwig Ruckdeschel
* 15. März 1907 in Bayreuth, † 8. November 1986 in Wolfsburg. Kaufmann, hauptamtlicher NS-Funktionär, 1923/34 SA, 2/1925 NSDAP, 1926 Ortsgruppengeschäftsführer, 1927 Kreisgeschäftsführer, 1928 Gaugeschäftsführer (Gau Oberfranken). 1933/41 stellvertretender Gauleiter Bayerische Ostmark, 1934/45 SS (zuletzt: Brigadeführer), 1940 Wehrmacht, anschl. Waffen-SS (dort zuletzt Hauptsturmführer). 1/1945 Armamputation, Inspekteur des Volkssturms im Stab des Generals Albert Kesselring, 4/1945 verwickelt in die Exekution des Gauleiters Fritz Wächtler, 4/1945 für 20 Tage Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar im Gau Bayreuth, 1954 – 1968 Kaufmann und Gästeführer der Volkswagen AG in Wolfsburg.
Der Kaufmann Ludwig Ruckdeschel, bekannt geworden als stellvertretender Gauleiter des NS-Gaus Bayerische Ostmark, der im April 1945 an der Erschießung seines Gauleiter Fritz Wächtler beteiligt war und für wenige Tage dieses Amt noch selbst übernahm, galt seit früher Jugend als politisches Talent. Zuerst war er Geschäftsführer, dann unter Hans Schemm und bis einen Monat vor der Machtübergabe 1933 stellvertretender Gauleiter. Sein interner Einfluss im Gau war enorm, doch dann wurde ihm nach Schemms Tod 1935 mit Fritz Wächtler ein behäbiger Bonze als Gauleiter vor die Nase gesetzt. Wäre er 1940 nicht kriegsbedingt zur Waffen-SS eingezogen worden, wären offen ausbrechende Führungskonflikte kaum noch zu verhindern gewesen. Vom Vorwurf, er sei an der Erschießung Wächtlers mitbeteiligt gewesen, sprach die Spruchkammer ihn fragwürdig frei. Nach seiner Haftentlassung 1952 arbeitete er bis zum Ruhestand als kaufmännischer Angestellter sowie Gästeführer bei der Volkswagen AG in Wolfsburg.
Beschrieben in:
– THT 20, S. 218-226
