Dr. Kurt Klare
(1885 – 1954), Arzt, Beauftragter (Chefzensor) des Reichsärzteführers für die medizinische Fachpresse. 1918 – 1938 Direktor der Prinzregent-Luitpold-Kinderheilstätte Scheidegg. 1926 NSDAP, 1929 Gründungsmitglied NS-Ärztebund, bis 1937 Herausgeber der Zeitschrift „Hippokrates“. 1934 Honorarprofessor in München, 1940 in Münster. 1940/41 Vorsitzender der (NS-hörigen) Deutschen Tuberkulose-gesellschaft, 1942 der (offen rassistischen) Deutschen Gesellschaft für Konstitutionsforschung.
Der Arzt Dr. Kurt Klare war von 1918 bis 1938 Direktor der Prinzregent Luitpold-Kinderheilstätte Scheidegg. Erstmals wird hier in THT seine Biografie entwickelt: Er war zweifellos ein überzeugter Nationalsozialist, der sich seit 1920 bei den Deutsch-Nationalen und ab 1926 in der NSDAP engagierte. Nachweisbar ist ein umfangreiches Schrifttum, aus dem rassenbiologische Verirrungen sprechen, durchtränkt von triefendem Nationalismus und religiöser Gläubigkeit. Kaum bekannt ist, dass er sich neben seinen Funktionen im NS-Ärztebund bereits an der Gleichschaltung der medizinischen Fachpresse beteiligte und auch dafür sorgte, dass jüdische Ärzte Publikationsverbot erhielten. Unklar bleibt mangels Belegen seine persönliche Verantwortung innerhalb der Scheidegger Kinderklinik. Auf jeden Fall gehörte Klare zu jenen Ärzten, die sich im NS-Staat als „Götter in Weiß“ charakterisieren lassen.
Beschrieben in:
– THT 12, S. 152-165
