Ludwig Siebert
(1874 – 1942), Jurist, Politiker (BVP/NSDAP). 1933 SA-Gruppenführer, 1935 SA-Obergruppenführer. 1908 – 1919 Bürgermeister Rothenburg, 1923 – 1933 Oberbürgermeister in Lindau, 1931 als erster OB in Bayern Übertritt zur NSDAP, 1933 – 1942 Ministerpräsident Bayern, ab 1936 zugleich Wirtschaftsminister Bayern. 2015 Rückbenennung einer Straße in Rothenburg.
Ministerpräsident Ludwig Siebert war weniger mächtig als es den Anschein hatte. Tatsächlich wurde seine Position, wie Michael Kitzing herausarbeitet, im NS-Staat zunehmend reduziert, während seine Rivalen wie der Reichsstatthalter Franz von Epp, vor allem aber Innenminister, Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar Adolf Wagner bzw. die übrigen Gauleiter in Bayern Machtzuwächse verzeichnen konnten. Wegen seines Todes 1942 fand dieser Prozess der Machtverschiebung keinen Abschluss. Trotzdem war Siebert wesentlich an der Durchsetzung der Diktatur auf der regionalen Ebene beteiligt. Bezüglich des KZ Dachau wies er Berichte über eine schlechte Behandlung der Gefangenen als „Märchen“ zurück.
Beschrieben in:
– THT 12, S. 299-309
