Michael Dornbusch

Von | 11. März 2025

Michael Dornbusch
* 30. Januar 1898 in Würzburg, † 21. Januar 1963 in Würzburg. Vermutlich ohne abgeschlossene Berufsausbildung, bis auf die Zeit vor und während der NS-Herrschaft in prekären sozialen Verhältnissen. Frühe 1920er Jahre NSDAP + SA (zuletzt: Obersturmführer), fanatischer Aktivist. Ab 1924 Straßenverkäufer von NS-Presseerzeugnissen in Würzburg, u.a. „Der Stürmer“, ab 1933 „Zeitungshändler“. Immer wieder beteiligt an Gewaltaktionen, engagiert in nationalsozialistischer „Traditionspflege“. 1941/43 städtischer Beamter, ab 1944 Wehrmacht („Wachhabender“ beim Flugplatz). 1946 Verurteilung als „Aktivist (Gruppe II), 1950 Einstufung als Mitläufer“ (Gruppe IV), danach Verfahrenseinstellung ohne Urteil.
Michael Dornbusch entstammte prekären sozialen Verhältnissen und schaffte es nicht, seine eigene Lage dauerhaft zu verbessern. Insofern kam ihm der Nationalsozialismus gerade recht: Immer extrem gewaltbereit stieg er als Straßenverkäufer von NS-Presseerzeugnissen zeitweise zum anerkannten „Zeitungshändler“ auf. Sein Status als „alter Kämpfer“ führte in Würzburg sogar in eine etwas undurchsichtige Beschäftigung als „städtischer Beamter“ bzw. „Geldeinheber“. Doch das alles blieb oberflächlich und abhängig vom guten Willen seiner Unterstützer. Martin Finkenberger zeigt, wie Dornbusch nach 1945 wieder in „misslichen wirtschaftlichen Verhältnissen“ lebte. Die NS-Zeit war ihm die beste Zeit seines Lebens.
Beschrieben in:
– THT 19, S. 61-70

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